“Ohne Salzkronleuchter ist bei uns kein Weihnachten … ” – so erinnerte sich der aus einer Hallorenfamilie stammende Robert Moritz, als er in seinem 1927/28 herausgegebenen Buch “Hallorum Hallensis” Leben, Sitten und Bräuche der Salzwirker schilderte. Der Herstellung des Salzkronleuchter widmete er ein durch zwei großformatige Holzschnitte ergänztes Kapitel.
Kleine Kunstwerke waren es, die da bei den Halloren unter Beteiligung der ganzen Familie in den ersten Dezembertagen aus Weiden- und Holunderzweigen, Zwirn, Sole und mit viel Geschick und Geduld entstanden. Zunächst wurden die Kinder von ihren Vätern zu den Korbmachern an den Weingärten geschickt, um geeignete, in der Saale gelagerte Weidenruten zu holen. “Daheim wurden die Weiden dann geschält, gespalten und zu langen dünnen Reifenleistchen zugeschnitten.”, so berichtet Robert Moritz weiter.
Während aus diesen durch Biegen die Reifen, Krone und Kerzenhalterungen entstanden, ließ man aus runden Weidenhölzchen mit einem Schnitzmesser kleine Röschen entstehen. Auf Faden aufgereihtes Holundermark bildete eine zusätzliche Verzierung, “und auch ein Vöglein … mit ausgebreiteten Schwingen” und ein in die Reifen eingezogenes Netz durfte dabei nicht fehlen.
Die Veredelung erfuhr der Leuchter jedoch erst durch das Salz. Dazu brachten ihn die Hallorenjungen in das Siedehaus, wo er stundenlang mit heißer Sole begossen wurde, bis das Holz mit einer weißen Salzschicht überzogen war. An Statt des Tannenbaumes schmückte zur Weihnachtzeit der selbstgemachte Kronleuchter die Wohnstuben der Halloren, “der uns viel lieber wie ein goldener (ist)”. Nach dem Entzünden der Kerzen glitzerten die Salzkristalle und vermochten den Glanz von Christbaumschmuck würdig zu ersetzen.
Heute bauen Thalbrüder wie Volker Voigt traditionelle Salzkronleuchter und stellt sie beim Weihnachtsschausieden der Halloren vor.
Weitere Informationen: Technisches Halloren- und Salinemuseum
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