Im Saal des Danziger Uphagenhauses wurde am 15.Februar 2012 ein Kristallkronleuchter aufgehängt. Bei der Zeremonie des Anzündens waren alle an der Rekonstruktion des Leuchters Beteiligten und die Freunde des Museums anwesend.
Das Uphagenhaus (Fotos und interessante Informationen siehe http://www.herder-institut.de/startseite/sammlungen/bilder/bildmaterialien-in-forschung-und-praxis/restaurierung-uphagenhaus-danzig.html), ein Haus von Johann Uphagen, einem reichen Patrizier, der im 18. Jahrhundert lebte, wurde 1911 ein Museum.
Der Zerstörung Danzigs 1945 fiel auch dieses Haus zum Opfer. Glücklicherweise waren viele Teile seiner Innenausstattung vorher außerhalb der Stadt ausgelagert worden und damit gerettet. Erst in den Jahren 1993-1998 kam es zum Wiederaufbau des Hauses als Abteilung des Historischen Museums Danzig. Es wurde mit den erhaltenen und rekonstruierten Teilen ausgestattet. Mobiliar als auch Kronleuchter gehörten nicht zu den erhaltenen Objekten, sie waren aber zum Teil fotografisch dokumentiert. Nach mehrjährigen Bemühungen, die fehlenden Leuchter durch Leihgaben oder Ankäufe vom Antiquitätenmarkt zu ersetzen, wurde der Entschluss gefasst, diese nach den alten Fotos zu rekonstruieren. Der Kristallkronleuchter aus dem Salon war bereits der dritte in dieser Reihe. Auf den alten Photos konnte man sehen, dass diesen Leuchter ganz aus Glas bestand und zehn Arme hatte. Wegen der mangelhaften Qualität der Fotos war es schwer, die Einzelheiten zu erkennen. Dr. Käthe Klappenbach von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg und wissenschaftliche Beraterin der Kronleuchterforschungsgesellschaft LIGHT & GLASS identifizierte ihn als englisch und fand einen sehr ähnlichen Leuchter, abgebildet in einem Buch von Martin Mortimer aus England. Dank seiner freundlichen Hilfe bekam ich ein sehr gutes Foto von diesem Leuchter und konnte mit dem Projekt anfangen. Das erste Problem war die Frage der Größe des Leuchters. Ich konnte seine Dimensionen anhand der Saaltür des Uphagenhauses berechnen. Diese war auf dem Bild deutlich zu sehen und erhalten. An dieser Stelle habe ich die Beratung von David Wilkinson (Chandelier Manufacturers &Glass Restorers, http://www.wilkinson-plc.com/) und von Martin Mortimer genutzt. Sie haben angedeutet, dass die unteren Schalen des verlorenen Leuchters in der Vergangenheit zerbrochen gewesen sein mussten und danach ersetzt wurden. Ihrer Meinung nach waren die Schalen in ihrer Form und ihrem Behang untypisch für England. Ihrer Empfehlung gemäß wurde beschlossen, diese Teile im Entwurf zu korrigieren. Der fertige Entwurf war ein Gegenstand für eine öffentliche Ausschreibung.
Da sich in Polen keine Firma auf diese Ausschreibung hin meldete, konnte man Mr. David Wilkinson einen Auftrag für die Rekonstruktion dieses Leuchters erteilen. Alle Teile des Korpus wurden in Bleiglas gearbeitet. Sie wurden in einer Glashütte auf der Isle of Wight geblasen. Weiter bearbeitet und geschliffen wurden sie in der Werkstatt von Herrn Wilkinson. Eine Abnahme fand in Sittingbourne/England statt. Der Leuchter kam nach Danzig in Teilen, verpackt in einem Kasten. Er wurde von Mr. Wilkinson im Saal des Uphagenhauses zusammengebaut und aufgehängt. Die Kette für die Aufhängung erhielt einen seidenen Überzug . Am nächsten Tag fand eine Zeremonie des Anzündens der Kerzen statt. Die am Herstellungsprozeß Beteiligten (ohne Maciej Putowski )
Ewa Barylewska-Szymanska
Joanna Harasim-Grym
Käthe Klappenbach
Zofia Maciakowska
David Wilkinson
und die Unterstützer des Projektes
Monika Tarnowska – Ehrenkonsulin von Frankreich
Andrzej Kanthak – Ehrenkonsul von England
Andrzej Bojanowski – Vizepräsident der Stadt
Bogdan Oleszek – Vorsitzender des Stadtrates
Adam Koperkiewicz – Direktor des Museums
zündeten nacheinander alle Kerzen an. Nach dieser feierlichen Handlung der Einweihung des Kronleuchters im vollbesetzten Saal des Uphagenhauses wurde der Nachmittag mit einigen Vorträgen zur Rekonstruktion des Kronleuchters und zu Kronleuchtern in Europa abgerundet.
Dr. Zofia Maciakowska, Autorin des Rekonstruktionsentwurfs, zofiam(at)oczta.onet.eu , Agencja “Dart” Jacek Gzowski
Gdansk
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